12. Dezember 2007

Vor 40 Jahren: Barocker Ausblick auf das Fest - Das Weihnachtsoratorium (Teil I-III) im Deutschen Museum München am 12. und 13. Dezember 1967



Vor 40 Jahren schrieb Karl Schumann in seiner Rezension in der Süddeutschen Zeitung u.a.:

"...Es ist beinahe zur Tradition geworden, dem Münchener Bach-Chor zu versichern, er habe sich wieder selbst übertroffen. Er tat es wirklich. Der herbe, vitale Klang dieses Ensembles von Enthusiasten setzt einen Maßstab, der ähnliche Chorvereinigungen als Durchschnitt erscheinen läßt.

...Karl Richter kann sich rühmen, mit einem Minimum an konzentrierter Probenarbeit aus den verfügbaren Instrumentalisten sein eigenes Orchester zu machen. Rühmlich hervorzuheben sind die Flötisten Paul Meisen und Herbert Segl, die Oboer Kurt Hausmann und Martin Spanner, schließlich Pierre-Jacques Thibaud, der auf der Trompete ähnliche Wunderdinge vollbringt, wie sein großer Namensvetter einst auf der Geige exekutierte.

...Für den Evangelisten der Weihnachtsgeschichte ist John van Kesterens Timbre prädestiniert: hell, silbrig, neutral, mit einem Beiklang von Distanz im wohlartikulierten Ausdruck. Die Engelsverkündigung Antonia Fahbergs hörte sich seraphisch und tröstlich an, wie sie gemeint ist. Hertha Töppers Altarien verbanden exakte Phrasierung mit pastoser Schönheit des Tons. Kieth Engens Baß wird an Würde, Ernst und markiger Deklamation schwerlich zu überbieten sein.

...Der erste Teil des Weihnachtsoratoriums mußte im Museumssaal zweimal aufgeführt werden, ohne dem Andrang Genüge zu tun. Karl Richter unterband den Beifall. Das war vielleicht Selbsthilfe. Hätte sich die allgemeine Euphorie Luft schaffen können, Karl Richter wäre bis Mitternacht gefeiert worden."