2. Januar 2010

Karl Richter - Zeitdokumente 22 (1954)

Nach einer längeren Pause wird die Reihe Karl Richter - Zeitdokumente in den kommenden Wochen und Monaten fortgesetzt.



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Nach der Sommerpause stand am 12. September zum zweiten Mal ein Bach-Kantaten-Abend an. Die Motette „Jesu, meine Freude“ wurde von den Kantaten „Jesu, der du meine Seele“ und „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ eingerahmt.Auffallend ist, dass der neue Name des Chores häufig nicht korrekt wiedergegeben wurde, selbst auf den in eigener Verantwortung des Bach-Chores erstellten Plakaten und Programmzetteln.



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Im Münchner Merkur war zu diesem Konzert zu lesen.




Die monatliche Abendmusik am 24. September enthielt Chor- und Orgelwerke, die man bereits zum Repertoire zählen konnte, und die Karl Richter auch in späteren Jahren immer wieder aufs Programm setzte, wie auch die Brahms-Motette „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen“.



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Die dritte „Bach-Kantate“ des Jahres am 10. Oktober brachte die Kantaten „Ich habe genug“ und „Wachet, betet, seit bereit“, Karl Richter spielte zwischen den beiden Kantaten Präludium und Fuge D-Dur, ein hoch virtuoses Orgelwerk, das er nicht so oft in sein Programm aufnahm.



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Der vorgesehene Bassist für die Solokantate „Es ist genug“, Hermann Schey aus Amsterdam, den Richter in Ansbach kennengelernt hatte, war erkrankt, für ihn sprang kurzfristig Franz Kelch ein. Sehr lebhaft erinnert sich der 93jährige noch heute an den Anruf von Karl Richter um 18.30 Uhr, nur 90 Minuten vor Konzertbeginn in der Markuskirche.

"Wir waren so gut aufeinander eingespielt, dass ich sogar einmal kurzerhand einsprang, um die bekannt schwierige Solo-Kantate BWV 82 „Ich habe genug“ ohne Orchesterprobe zu übernehmen. Der holländische Bassist Hermann Schey, ein damals etwa 65 Jahre alter, sehr geschätzter Konzertsänger, hatte erst am Nachmittag des Aufführungstages abgesagt. Richter rief mich an, und wir vereinbarten eine Verständigungsprobe am Klavier im Pfarrsaal der Markuskirche, eine halbe Stunde vor der Aufführung, sprachen uns nur flüchtig über die Tempi und die Besonderheiten in den Rezitativen ab – und die Aufführung gelang bestens."

Auch die beiden Chorwerke der Abendmusik vom 22. Oktober zählten schon länger zum Repertoire das Bach-Chores, die Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms und die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz.



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Alle Karl Richter-Zeitdokumente der Jahre 1951-1954 gibt es inzwischen auch auf DVD, erhältlich bei Conventus Musicus. Nähere Informationen finden Sie hier....